Schwangerschaft

Geburtsbericht – Sie ist endlich da!

Heute ist die Geburt schon einige Wochen her. Ich schaffe ich es aktuell zeitlich kaum, irgendwas fertig zu bekommen, aber der eigentliche Grund warum dieser Beitrag erst jetzt kommt ist, dass ich es total schwer finde das Alles in Worte zu fassen. Vorab möchte ich kurz sagen, dass meine Geburt nich so easy war, wie ich es mir erhofft habe. Am Ende wurde es recht unschön, aber trotzdem würde ich ihn als positiven Geburtsbericht bezeichnen, denn ich habe es geschafft und würde es auch genau so wieder tun. Dieser Tag hat mich nicht traumatisierte, sondern stärker und glücklicher gemacht!

Wie es begann

Bereits bei 37+0 hat sich bei mir der Schleimpfropf gelöst. Das hat mich total motiviert und ich war mir sicher, es würde in den nächsten Tagen losgehen. In den nächsten Tagen war ich nur am Wäsche waschen, aufräumen, die Wickelkommode zum 100. Mal ein und ausräumen. Der Nestbautrieb war ON FIRE!! Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, ich wäre noch nicht fertig und müsste alles bereit machen. Doch gleichzeitig war ich super müde und musste super viele Pausen machen.

Am Mittwoch, 38+2, war ich im Krankenhaus, weil der Teststreifen bei meiner Hebamme Fruchtwasser angezeigt hatte. Das CTG war optimal, mein Muttermund bereits fingerdurchlässig und der richtige Fruchtwassertest war negativ. Also falscher Alarm!

Am Samstag, also 38+5, hatte ich die Hoffnung eigentlich bereits aufgegeben, dass es irgendwie früher losgeht. Wir waren Mittags bei den Schwiegereltern und scherzten noch über ein „schönes Datum“, niemals hätte ich gedacht, dass es schon bald losgehen würde. Beim spazieren, so gegen 15 Uhr, bemerkte ich dann die ersten Wehen, die sich absolut nach Periodenschmerzen anfühlten. Ich war sehr langsam unterwegs und total kaputt, weil es so heiß war. Als ich dann gegen 17 Uhr zu Hause war telefonierte ich mit meiner Mama und erzählte ihr, dass dieses Gefühl immer wieder kommt. Auf ihren Rat hin begann ich noch beim Telefonat die Wehen zu tracken – siehe da, alle 3 bis 5 Minuten!

Dieses Bild entstand während den ersten Wehen

Irgendwie war mir klar, dass es nun bald losgehen würde, aber da die Wehen noch super leicht waren, haben wir erst mal noch ganz entspannt gekocht, doch mir war total übel und ich konnte kaum etwas gegessen. Da die Wehen nun stärker wurden begab ich mich mal in die Badewanne. Die Wehen gingen nicht weg sondern wurden noch stärker – also war mir langsam klar, es ist soweit!

Obwohl meine Mama und meine Schwiegermama mich baten, direkt ins Krankenhaus zu fahren, wollte ich noch abwarten. Ich wollte auf keinen Fall wieder nach Hause geschickt werden. Obwohl die Wehen ca. alle drei Minuten kamen, hatte ich einfach das Gefühl noch genug Zeit zu haben. Immerhin konnte konnte ich noch entspannt reden und musste auch noch nichts veratmen. Um die Anderen aber zu beruhigen, rief ich im Krankenhaus an, die Hebamme riet mir dann, die Zeit nicht mehr zu messen sondern eher auf mein Gefühl zu hören. Ich sollte mich entspannen und dann kommen, wenn ich mich zu Hause nicht mehr wohlfühlen würde.

Also legte ich mich ins Bett, um mich ein wenig zu entspannen, denn es war ja bereits 20 Uhr. Aber bereits bei der nächsten Wehe war die Entspannung vergangen, denn im Liegen war der Schmerz plötzlich viel schlimmer. Ich stand wieder auf, lief durch die Wohnung und musste dann schon die ersten Wehen veratmen. Um ca. 21 Uhr fühlte ich mich dann wirklich nicht mehr wohl und wollte lieber ins Krankenhaus, weil die Wehen recht schnell immer stärker wurden. Mit gepackter Tasche, schoss ich noch schnell ein letztes Selfie mit meinem Freund zur Erinnerung und dann fuhren wir los.

Das letzte Bild bevor es los ging!

Im Krankenhaus angekommen

Der Weg ins Krankenhaus war echt heftig, denn es reicht nicht, dass Wehen im Sitzen noch viel schlimmer sind. Nein, man spürt wirklich jede Kurve und jeden Stein.

Im Krankenhaus wurden wir super nett empfangen. Ich hatte ja lange Angst, dass die Corona-Situation uns da einen Strich durch die Rechnung macht, aber bis auf den Mundschutz und einem Formular, welches wir zusätzlich ausfüllen mussten, verlief alles normal. Da ich die Einzige war, die in dieser Nacht entbunden hat, durfte ich mir einen Kreißsaal aussuchen, wir konnten uns einrichten und dann ging es auch schon los.

Nach einer kurzen Untersuchung vom Arzt, ging es zum CTG, welches zeigte, dass wir noch ganz am Anfang waren. Die Wehen waren eindeutig da und der Muttermund ca. 2- 3 cm geöffnet. Um die Geburt richtig in Gang zu bringen, ging es für uns raus auf den Parkplatz zum Spazieren, was um 23 Uhr nicht nur langweilig, sondern auch extrem unheimlich war. Alle paar Meter blieb ich stehen, veratmete die immer heftiger werdenden Wehen an meinem Freund hängend und wartete, dass die Zeit endlich umgeht. Als dann irgendwann ein Fuchs nebenan im Wald wie verrückt begann zu schreien und bellen, entschieden wir uns lieber doch wieder rein zu gehen.

Oben angekommen, es war 1 Uhr, kam ich nochmal ans CTG und entschied mich dann dazu in die Badewanne zu gehen, denn meine Traumvorstellung war eine Wassergeburt.

Die Badewanne war die beste Entscheidung überhaupt. Das Wasser nahm mir einiges an Schmerzen und ich konnte mich dort total entspannen. Wir verbrachten dort einige Stunden. Alle paar Minuten kam eine Wehe und dazwischen haben wir gequatscht oder sind sogar kurz eingenickt. An dieser Stelle kommt übrigens das Lob an meinen Freund, denn ohne ihn hätte ich das alles nicht geschafft. Er ließ mich seine Hand zerquetschen, versorgte mich mit Snacks und Getränken und war in jeder Sekunde für mich da!

Um 3 Uhr war ich dann bei 5 cm, es ging also vorwärts. Bis 5 Uhr lag ich noch in der Badewanne, dann empfahl die Hebamme mir mal raus zu kommen, um den Kreislauf in Schwung zu bringen. Und das war auch total notwendig, an der Luft viel mir nämlich auf, dass dieser absolut am Ende war. Ich begann zu zittern, mir war kalt und super schwindelig. Schon die nächste Wehe, war super heftig, denn da war ja kein warmes Wasser mehr, dass mir helfen konnte. Plötzlich waren die Schmerzen so heftig, dass ich mich über das Bett beugen und mich daran festklammern musste, um es auszuhalten.

Ich habe ehrlich gesagt, keine Ahnung, wie lange ich draußen war, aber nach einem erneuten CTG wurde nochmal nach dem Muttermund geschaut – 8cm! Ich hatte es also fast geschafft (dachte ich). Langsam hatte ich das Gefühl, ich würde mir gleich in die Hose machen (dieses Gefühl ist übergingen bei der Geburt ein gutes Zeichen!) und musste langsam pressen, allerdings sollte ich warten, bis der Muttermund ganz offen ist und die Fruchtblase geplatzt ist, was ja hoffentlich bald passieren würde. Ich entschied mich dafür, wieder in die Badewanne zurück zu gehen, um mein Baby dort zu bekommen. Die Hebamme, total motiviert, schaltete schonmal die Wärmelampe am Wickelplatz an und wir gingen zurück.

Dann wurde die Sache schwieriger…

Bis dahin war alles super. So, wie man es sich wünscht. Doch ab diesem Punkt wurde es leider nach und nach weniger schön. In der Badewanne versuchte ich weiterhin das Pressen zu unterdrücken. Als ich die Hebamme gefragt habe, wann ich endlich pressen könnte, sagt sie mir, dass die Wehen so nicht stark genug wären, um das Kind zu bekommen.

Dann kam der Schichtwechsel, die neue Hebamme kam herein und die Beiden tauschten sich über den aktuellen Stand aus, während ich dachte ich müsste platzen, weil es so schwer war dieses Pressen zu verhindern. Irgendwann fragte ich mal nach, woran ich erkenne, dass denn genug Druck da wäre und sie sagte „Solange Sie das Pressen unterdrücken können, ist es nicht genau!“ WOW, danke…

Irgendwann gab ich Töne von mir, die ich noch nicht kannte und es wurde wirklich so unangenehm! Da kam die Hebamme herein und sagte „Na, das hört sich doch jetzt gut an“ Sie untersuchte mich wieder und siehe da, der Muttermund war offen! Leider wurden die Abstände zwischen den Wehen in der Badewanne immer länger, weshalb ich mich schwerenherzens dafür entscheid, wieder raus zu gehen. Draußen wusste ich nicht mehr mit den Wehen umzugehen. Die Schmerzen waren so stark und ich wollte einfach nur dieses Kind rauspressen, doch da war ja noch die Sache mit der Fruchtblase…

Ich weiß nicht mehr warum, aber es war wohl ein Problem, dass die Fruchtblase immer noch nicht geplatzt war, denn solange konnte es nicht losgehen. Nach ein paar Wehen draußen schlug mir die Hebamme drei Varianten vor, da der Druck immer noch nicht stark genug war um die Fruchtblase zu sprengen.

  1. Wir öffnen die Blase manuell und hoffen, dass der Druck dann stärker wird, was passieren kann, aber nicht muss.
  2. Ich komme an einen Wehentropf um die Wehen zu stärken, damit die Blase von alleine platzen kann.
  3. Eine PDA und ein Wehentropf, dann würde der Druck langsam stärker werden, ich hätte aber eine kurze Pause um mich nochmal auszuruhen. Allerdings könnte das Ganze hierbei noch eine Weile dauern.

Da ich einfach nur noch wollte, dass es vorbei ist, entschied ich mich für Variante Nummer 2, denn wenn die Blase offen ist geht es ja bestimmt ganz schnell (Spoiler…leider war das nicht der Fall). Also gab es für mich den Zugang, was sich unter Wehen als recht unangenehm herausstellte. Die Wehen wurden viel stärker, aber dieses scheiß Ding war einfach zu robust! Also versuchten wir verschiedenste Postionen. Am Ende lehne ich mich über das Bett, hielt dort die Hand meines Freundes fest, um mich mit vollem Gewicht in die Hocke zu legen, währen die Hebamme mich von Hinten stützte und ich ein Bein auf einem Hocker hatte (davon hätte ich gerne ein Bild denn das glaubt einem ja Keiner!) Ich sammelte den ganzen Druck in mir und auf einmal kam ein lauter Knall und es spritzen gefühlt 10 Liter Wasser durch die Gegend. WOW!! Das war echt so ein heftiges Gefühl, dass ich es niemals vergessen werde. Zu diesem Zeitpunkt war es ca. 7 Uhr am Morgen und ich hatte bereits 2 Stunden Presswehen. Ich hatte keine Lust mehr und wollte nur noch, dass es endlich vorbei ist

Und los gehts!

Ich konnte endlich loslegen zu Pressen und das tat ich auch. Immer noch über das Bett gestützt begann ich zu Pressen, während die Hebamme den Arzt zur Geburt rief. Als sie merkte, dass meine Beine zitterten und ich nicht mehr die Kraft hatte zu stehen, überredete sie mich dazu, mich doch lieber hinzulegen. Dass ich mir vorgenommen hatte das Kind nicht im Liegen zu bekommen, war mir in dem Moment egal.

Der Arzt kam und beide sagten mir, es würden nur noch ein paar Millimeter fehlen, dann wäre der Kopf draußen. Doch egal wie sehr ich presste, er kam einfach nicht durch! In den nächsten ZWEI STUNDEN versuchten wir alles Mögliche. Ich stütze mich mit den Füßen mit voller Kraft in die Tallie der Hebamme, mein Freund drückt an meinem Bein mit. Dann der Vierfüßler, der für mich unerträglich war, also wieder zurück ins Liegen. Der Arzt drückte irgendwann auf dem Bauch mit, aber nichts half! Immer wieder fragte der Arzt mich, ob es noch geht oder ob sie nachhelfen sollten, aber ich sagte ihm immer wieder ich hätte noch Kraft, obwohl das absolut gelogen war!

Zu Beginn dachten die Beiden, es lag daran, dass ihre kleine Hand am Köpfchen lag, aber das konnte es nicht sein. Es war genug Druck da, genug Platz und ich presste so fest ich konnte, aber es ging einfach nicht vorwärts. Langsam bekam ich richtig Panik!! Was wenn es einfach nicht weiter geht? Immerhin steckte ihr Kopf nun schon stundenlang in dieser Position. In dem Moment sagte mir der Arzt, dass sie jetzt eingreifen müssten. Während er mir erklärte, dass sie die Kleine mit der Saugglocke holen würden und wie das funktionierte, rief die Hebamme eine weitere Ärztin.

Diese setzte dann die Saugglocke, was für mich der schmerzhafteste Moment dieser Geburt war. Es hat wirklich extrem gebrannt, denn was ich nicht wusste war, dass das Ganze leider nur mit Dammschnitt möglich ist. Aber es war zum Glück nur ein kurzer Moment und ich hätte in diesem Moment wirkich alles in Kauf genommen.

Also warteten wir auf die nächste Wehe, welche super lange auf sich warten ließ. Und dann war es so weit. Es brauchte also vier Leute um meine Tochter zu holen. Ich lag auf der Seite, mit dem unteren Bein irgendwo am Körper der Hebamme (die Arme musste wirklich viel einstecken), mein Freund „zog“ mein zweites Bein nach hinten, der Arzt stütze sich auf meinen Bauch und die Ärztin zog die Kleine mit der Saugglocke heraus. Ich spürte den Kopf bei der Wehe herauskommen. Als die Wehe vorbei war konnte ich aber irgendwie nicht aufhören also bekam ich das „Go“ um trotzdem weiterzupressen und dann war dieser unbeschreiblich Moment da! Ich spürte genau, wie sie sich drehte und dann der restliche Körper heraus kam! WOW, ein Moment, den ich nie wieder vergessen will! Und dann kamen die Worte „Aha, da haben wir doch das Problem! Wenn der Papa die Nabelschnur durchschneiden will, dann bitte jetzt sofort, die ist nämlich viel zu kurz“. Mein Freund sprang nach vorne, schnitt die Nabelschnur durch und schon lag sie auf meiner Brust. Dieses wunderschöne kleine Mädchen weinte nicht, sondern schaute mir ganz entspannt in die Augen. Ich mustere sie und sie mich – Unvergesslich!

Es stellte sich heraus, dass die Nabelschnur so kurz war, dass sie die Kleine immer wieder nach hinten gezogen hatte. Der Arzt sagte mir auch, dass ich es nicht hätte besser machen können, denn mit dieser Nabelschnur wäre sie niemals ohne Hilfe heraus gekommen. Dafür bin ich sehr dankbar, denn ich zweifelte zwischendrin sehr an mir, weil ich es einfach nicht geschafft habe, obwohl ich all meine Kraft hineingesteckt habe.

Ich habe noch so viel zu erzählen, aber das war nun erst einmal die Geburt an sich. Da dieser Beitrag aber nun schon so lange ist, geht es im nächsten darum, wie es danach weiterging!

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